Archaische Höhlenkunst: Die ersten „heiligen Schriften“ der Menschheit? 

Vortrag von Nicole Höffgen

Die steinzeitlichen Höhlenkünste zählen zu den ältesten Kunstwerken der Menschheit. Bis weit ins Innere zieren wilde Tiere, menschliche Hand- und Fußabdrücke, Mischwesen und Muster die Wände der Höhlen, die noch heute – 40.000 Jahre später – jeden Betrachter auf Grund ihrer ästhetischen Perfektion und magisch-mythischen Atmosphäre in den Bann ziehen. Doch was wollen uns diese Darstellungen mitteilen? Wie können wir sie verstehen?

In ihrem Vortrag will Nicole Höffgen der Frage nachgehen, ob es sich bei den steinzeitlichen Höhlenkünsten womöglich um die ältesten „Bücher“ der Menschheit handelt. Lässt sich die paläolithische Höhlenkunst als eine Art „Ur-Kanon“ verstehen, mit dem religiöses, mythisches und rituelles Wissen bewahrt und tradiert wurde? Kann es sein, dass die Höhlenkunst als „Schrift“ gedient hat, mit der spirituelle Lehren und Vorstellungen einer damals existierenden Glaubenswelt fixiert und übermittelt wurden?

Der Vortrag lädt dazu ein, die Komplexität der paläolithischen Höhlenkunst mit einem neuen und erweiterten Blick zu betrachten, der ihre Bedeutung als kulturelles und religiöses Erbe der Menschheit würdigt.


Nicole Höffgen

Studium der Religionswissenschaft und Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum mit Schhwerpunkt Ur- und Frühgeschichte. Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fernuni Hagen. Promotion zum Thema Strukturen und Dynamiken germanischer Mythologie aus religionswissenschaftlicher Perspektive. Weitere Forschungsschwerpunkte: historische Hexenvorstellungen, magische Denktraditionen und prähistorische Religiosität.