Zu den zentralen Elementen einer Mythologie der Sinti und Roma gehört der weitverbreitete Kult des reinigenden Feuers, auch im Zusammenhang mit der Sonne, vom Sonnenkönig als Sohn von Himmel und Erde wie auch das symbolträchtige Sonnenrad. Die mysteriöse Herkunft der Sinti und Roma stellt ein weiteres mythologisches Kernelement dar. Erst mit Hilfe des Sprachvergleichs des Romani bzw. Romanes mit anderen, in erster Linie indischen Sprachen, konnte die Herkunft der Sinti und Roma geklärt werden.
„Zur Mythologie der Zigeuner, Sinti, Roma, Fahrenden – Teil 2“ weiterlesenZur Mythologie der Zigeuner, Sinti, Roma, Fahrenden – Teil 1
Das Wasser, das wandert
Längst entschwunden sind die Zeiten / der Zigeuner, / die gewandert. Ich aber sehe sie, / hurtig wie im Wasser, / stark und durchscheinend. / Man kann es hören, / wie’s wandert, / wie’s Lust hat zu reden. Aber das Arme – es kennt keine Sprache / außer dem Rauschen und Silbergeplätscher. / Nur das Pferd auf der Weide / hört und versteht sein Geraune. / Doch schaut’s nach ihm sich nicht um, / flieht eilends, läuft weiter, / Wo niemand es ausspäht, / das Wasser, das wandert. (Papusza – Bronisława Wajs, 1910-1987)
„Zur Mythologie der Zigeuner, Sinti, Roma, Fahrenden – Teil 1“ weiterlesenVerhängnisvolle Schönheit und verdammende Hässlichkeit – Der Glöckner von Notre-Dame
Es ist ein farbenfrohes, grausames Bild, das der berühmte französische Schriftsteller Victor Hugo (1802-1885) in seinem historischen Roman Der Glöckner von Notre-Dame (1831) kreiert. Schauplatz ist das spätmittelalterliche Paris an der Schwelle zur Neuzeit, auf dessen Bühne er individuelle Schicksale, geschichtliche Hintergründe und Lebenskultur des 15. Jahrhunderts miteinander verbindet.
Seine Darstellungen der mittelalterlichen Gerichtsbarkeit, der Gewalt gegenüber Andersgläubigen und Menschen mit körperlicher Behinderung instrumentalisiert Hugo als eine Kritik an rückständigen gesellschaftlichen Konventionen sowie Vorurteilen und drückt Verurteilung der Todesstrafe und der Folter aus. Durch die Charakterzüge und Handlungsweisen seiner Figuren führt er uns vor Augen, wie tief die Verbindung von körperlicher und innerer Schönheit als Ideal unser Denken bestimmt. Dieser Konflikt taucht immer wieder auf und wird als solcher vom wenig attraktiven Glöckner Quasimodo aus seiner Sicht geäußert: „Was nicht schön ist, hat kein Recht zu sein; / Schönheit liebt allein nur Schönheit, / Dem April zeigt Januar den Rücken.“ (S. 447)
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