Der Wissenschaftler im Geisterreich: Emanuel Swedenborg

Im Jahre 1744 erscheint Emanuel Swedenborg, einem der außergewöhnlichsten Menschen seiner, wenn nicht aller Zeiten, der Herr Jesus Christus im Traum. Jesus lächelt ihn an und fragt ihn, ob er einen Gesundheitspass besäße. Herr, das weißt du besser als ich, antwortet Swedenborg. Daraufhin sagt Jesus: „Nun, so tue es“. Diesen Traum hatte Swedenborg in Den Haag in der Nacht auf Ostermontag. Gut ein Jahr später folgte ein weiterer Traum. Swedenborg sieht in einer Kneipe in London einen Mann, der in einer Ecke sitzt. Dann hört er die Worte: „Iss nicht so viel!“ Derselbe Fremde kommt abends zu Swedenborg ins Haus und behauptet, der Herrgott selbst zu sein. Daraufhin beauftragt er Swedenborg damit, die Bibel auszulegen.

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Die Sterne

„Es gibt im Menschenleben Augenblicke

 Wo wir vergessen daß wir einen Punct

Im unermessnen Weltall nur bewohnen!“


schreibt der fünfzehnjährige Nietzsche an seine Mutter, als diese zu Verwandten in den Südharz reist. Danach stellt er eine Liste auf mit den Dingen, die Franziska doch bitte schicken möge: Teelöffel, Oblaten, Kakao, Wäsche, Schlittschuhe. So schnell geht die Reise zwischen den Sternen und dem Alltag hin und zurück. Nietzsche hat sie immer wieder durchmessen. Der Aufstieg und der Absturz, die Melancholie und die Euphorie lagen nah beieinander. Er glaubte nicht an Astrologie und verachtete den Okkultismus. Aber die Sterne richteten ihn auf, spielerisch nahm er ihren Einfluss an. Vor allem aber standen sie für die Sinnenferne, der Blick in das Schwarze des Alls verkleinerte den Menschen ins Unendliche. 1873, da war er keine dreißig Jahre alt, schrieb er einen Essay, der wegweisend für die Nietzsche-Rezeption nach dem Zweiten Weltkrieg werden sollte: „Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn“. Er beginnt wie ein Science-Fiction-Roman (zum Beispiel Douglas Adams‘ Per Anhalter durch die Galaxis):

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