„Das Blut ist das Leben, – und es wird mein sein!“ – Vampire zwischen Mythos, Kultur und fantastischer Literatur

„Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“ heißt es auf der berühmten Radierung von Francisco de Goya. Der Künstler wird schlafend oder träumend und umgeben von unheimlich anmutenden Nachtwesen wie Eule, Luchs und Fledermaus gezeigt; und je nachdem, ob man die Deutung auf den „Schlaf“ oder den „Traum“ richtet, kann das Bild entweder als eine Kritik am Aberglauben oder aber als Ausdruck für Goyas Ringen mit seinen inneren Dämonen (respektive seiner Einbildungskraft) interpretiert werden. In der Ausstellung „Magie – Das Schicksal zwingen“ des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle/Saale steht eine Kopie der Radierung an letzter Stelle des Rundgangs, als eine „Auseinandersetzung zwischen magischem und rationalem Denken“. Zudem prangt der Spruch „Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“ als eine Art mahnendes und zugleich unheimliches Motto in großer Leuchtschrift über der Ausstellung.

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Vampire aller Orten: Anmerkungen zu einem Dauerphänomen – Teil 2: Von der obskuren Existenz zum Aristokraten

Der erste Auftritt eines Vampirs auf der literarischen Bühne ist vermutlich wenig zur Kenntnis genommen worden. Wahrscheinlich war die Zeit noch nicht reif dafür, und das Werk, in dem er figurierte, war auch nicht spektakulär: Ein 24-zeiliges Gedicht mit dem Titel Der Vampir aus der Feder des seit langem vergessenen Heinrich August Ossenfelder, das am 25. Mai 1748 in einem Journal namens Der Naturforscher gedruckt wurde. Verlagsort: Leipzig, „das Herz der deutschen Vampir-Debatte des 18. Jahrhunderts“ (Groom, S. 99).

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