Der Frankfurter Philosoph und Soziologe Theodor W. Adorno verstand bekanntlich Kultur als Verblendungszusammenhang[i]. Die Ethnologie als die Kunde von fremden Kulturen hat sich gegen dieses pejorative Verständnis menschlicher Kollektiväußerungen gerne gesträubt, auch wenn ihre Tresore von Nachrichten aus aller Welt schon früh überquollen mit Belegen, wie die Menschen, verteilt in Raum und Zeit, sich offensichtlich immer gegenseitig etwas vormachten. Dem Bann ihrer eigenen Produktion erlagen dann zuletzt auch die fremden Betrachter und Chronisten. Sträubten sich Ethnographen aber gegen diese Vereinnahmung durch den fremden Zauber, gelangten sie schnell zu hochnäsigen, „eurozentristischen“ oder lange genug rassistischen Aburteilungen.
„Der Zauber von Schwindel und Blendwerk“ weiterlesen