Nietzsche Songlines: Röcken
„Das Dorf Röcken liegt eine halbe Stunde von Lützen dicht an der Landstraße. Wohl jeder Wanderer, der an ihm vorbei seine Straße zieht, wirft ihm einen freundlichen Blick zu. Denn es liegt gar lieblich da mit seinen [sic] umgebenden Gebüsch und Teichen. Vor allen fällt der bemooste Kirchturm in die Augen.“ So schreibt der fünfzehnjährige Friedrich Nietzsche über seinen Geburtsort und beginnt damit seine Kindheitserinnerungen. Seine erste Autobiographie ist es; die letzte wird Ecce Homo heißen, ein sprunghaftes Werk voller Erkenntnisblitze und Hochtrabereien. Gefällig also dieses Röcken, auch wenn man heute keine Wanderer sieht, sondern vielmehr eine Autobahn vorbeirauschen hört. Aber Radler gibt es, und die verschlägt es öfter in diesen unauffälligen Ort bei Lützen, wo im Dreißigjährigen Krieg eine Schlacht stattfand, bei der der schwedische König Gustav II. Adolph den Tod fand.
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