Ninon Hesse – auf den Spuren der Göttinnen und Götter: Die mythologisch-archäologischen Expeditionen von Hermann Hesses Frau in Griechenland

Auf Ninon Hesse stieß ich vor langer Zeit, als ich über den britischen Autor John Cowper Powys (1872-1963) promovierte. Ich wusste, dass Hermann Hesse seinen Roman Wolf Solent bewunderte, der 1930 auf Deutsch erschien, stellte aber bald fest, dass seine Frau Ninon sich viel tiefer in das mythologisch geprägte Werk dieses Autors eingearbeitet hatte als er. 1947 veröffentlichte sie einen langen Aufsatz über Powys in der Neuen Schweizer Rundschau, der verdeutlicht, dass sie sich immer mehr mit den Fragen der Mythologie beschäftigte, diesmal am Beispiel eines modernen Autors, der in seinem Roman eine „private Mythologie“ entwarf. In anderen Werken wird er vor allem von keltischer und griechischer Mythologie angeregt. So jedenfalls trat Hesses dritte Frau für mich aus dem Schatten des Steppenwolfs und Glasperlenspielers. Die Beschäftigung mit Powys, den sie möglicherweise durch den Religions- und Mythenforscher Karl Kerényi kennengelernt hatte – denn dieser hatte schon 1934 Thomas Mann von dem Autor zu überzeugen versucht – , läuft bei ihr parallel mit einem großen Hunger auf griechische Mythologie und Archäologie.

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