Es mutet wie ein Blick ins Inneres eines Gehirns an, eine Verflechtung von abertausend Nervenzellen, von denen jede einen eigenen Namen trägt – aber keinen beliebigen Namen. Die Wesen der griechischen Mythologie sind hier versammelt (Götter, Halbgötter, Sterbliche) und warten darauf, von Forschenden und Interessierten gefunden und mitsamt ihren verwandtschaftlichen Beziehungen näher unter unter die Lupe genommen zu werden. Auch Handlungsorte und Geschichtenstränge der mythischen Gestalten lassen sich nachvollziehen – ein Klick genügt. Entscheidet man sich beispielsweise für das Stichwort „Herakles“, wird die schier überwältigende Auswahl schon fundierter und verwandelt sich in eine Pusteblume mit dem Helden als Mittelpunkt. Der gute alte Göttervater Zeus bringt es gar auf ein Gebilde, das mit ein wenig Fantasie Ähnlichkeit mit einem Vogel aufweist, während die Verflechtungen bei Achilles (Stichwort: Achilleus) fast schon karg wie eine Mücke daherkommen.
„Blick ins „Mythoskop““ weiterlesenSchlafende Götter und andere Träumer – Über das Werk von H. P. Lovecraft
Fragt man, welche Autoren im 20. Jahrhundert eine neue Mythologie erschaffen haben, so denkt man zuerst an J. R. R. Tolkien (Mittelerde) und George Lucas (Star Wars). Als dritter im Bunde sei hier H. P. Lovecraft genannt, dessen Werk zwar nicht so massiv in das Alltagsbewusstsein wie die anderen beiden eingedrungen ist und wohl auch nicht ganz so vielen Leuten bekannt sein dürfte, aber dennoch weit mehr Kreise als nur eine breite Leserschaft angezogen hat. Die eher bedeutungslosen Verfilmungen will ich nicht erwähnen, aber es gibt etliche Spiele [1], die in Lovecrafts Welt angesiedelt sind, und im World Wide Web sind auf seinen Geschichten basierende Meme omnipräsent.
„Schlafende Götter und andere Träumer – Über das Werk von H. P. Lovecraft“ weiterlesen