„Und wie vor Jahrtausenden erzählt uns jede Nacht der nächtliche Himmel die immer wieder neue Geschichte von dem Leiden der Königstochter Andromeda, er erzählt uns von der Strafe ihrer Eltern und der Erlösung durch den jugendschönen Perseus und all die vielen Geschichten, die bewusster gelehrter Sternglaube und volkstümliche Weiterdeutung vor nahezu 2500 Jahren an den Himmel gezaubert haben.“
(Wilhelm Gundel: Sterne und Sternbilder im Glauben des Altertums und der Neuzeit, Bonn & Leipzig 1922, S. 80)
Will man sich mit dem Thema Verschwörungsmythen näher beschäftigen, erscheint es sinnvoll, zunächst zu klären, was eigentlich eine Verschwörung ist. Der Duden definiert eine Verschwörung als „gemeinsame Planung eines Unternehmens gegen jemanden oder etwas (besonders gegen die staatliche Ordnung)“ (www.duden.de). In der Tat enthält diese sehr kurze Bestimmung schon wichtige Elemente dessen, was eine Verschwörung ausmacht, nämlich erstens, dass sich mehrere Akteure zusammentun, um zweitens gegen jemanden oder gegen eine Institution/Ordnung etc. zu handeln. Dennoch ist eine solche Definition unvollständig, weil sie (mindestens) drei zentrale Aspekte unberücksichtigt lässt: