Wälder, Träume, kalte Herzen – Von der Magie eines Märchens

“Schatzhauser im grünen Tannenwald,
Bist schon viel hundert Jahre alt;
Dein ist all Land, wo Tannen stehn,
Lässt dich nur Sonntagskindern sehn.“

Es war einmal … Die Ahnung eines dichten Waldes. Stille. Der Alltag nur eine vage Ahnung der Wirklichkeit. Und in der Stille Gekicher. Mal von hier, mal von dort. Eine finstere Kulisse und in der Mitte, sich langsam bewegend, ein weißes Männlein mit spitzem weißen Hut, bei dem man nicht umhinkommt, an die Kopfbedeckung eines Zauberers zu denken. Näher und näher kommt die Gestalt, die geisterhaft wirkt vor der Düsternis der irrealen Bäume; ein sich bewegender Lichtpunkt von Ferne, ummalt von einem schon fast schmerzlich grellweiß ausgeleuchtetem Rahmen, der an die aufgeschlagene Seite eines elektronischen Buches erinnert. Und die erste Frage ist bereits beantwortet, bevor sie sich stellt: Es ist Magie im Spiel in den kommenden neunzig Minuten.

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Über den Mythos von der List der Isis, die Macht geheimer Namen und die Frage: Wie funktioniert antike Magie?

Von kleinen Geschichten

Seit dem Mittleren Reich, also ungefähr seit dem 21. Jahrhundert vor Christus, sind aus Ägypten kurze mythologische Erzählungen überliefert, die als Beschwörungsformeln zur Bewahrung und Wiederherstellung der Gesundheit eingesetzt wurden. Wir nennen sie heute „Historiola“, auf gut Deutsch „Geschichtchen“. Ein solches heilbringendes Geschichtchen entstand aus dem Mythos von der List der Isis. Die frühesten Quellen zu diesem Mythos stammen aus der Arbeitersiedlung Deir el-Medina auf dem Westufer Thebens, südöstlich des Tals der Könige. Datiert werden sie in die sogenannte Ramessidenzeit zwischen dem 13. und 11. Jahrhundert vor Christus.

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Magie und Technik: Parallele Denkungsarten?

Magie ist ein äußerst umfänglicher Themenkomplex, in dem mit unterschiedlichster Perspektive unterschiedlichste inhaltliche Aspekte näher betrachtet werden können. Das zeigt schon die erste Literaturrecherche oder ein Blick in die bisherigen Blog-Beiträge des Jahres. Eine Erörterung der dabei zentralen Begrifflichkeiten und Konzepte ist in einer solchen Situation zwar von entscheidender Bedeutung, doch kann das im vorgegebenen Rahmen an dieser Stelle kaum sinnvoll erfolgen. Deswegen möchte ich mich hier bescheiden und – gemäß des Titels – auf die begrenzte Themensetzung der parallelen Denkstrukturen von Magie und Technik fokussieren. Der Beitrag will dabei keinesfalls die Phänomene Technik und Magie gleichsetzen oder Magie vorschnell als eine Vorstufe von Technik und Wissenschaft (oder auch Religion) verstehen, wiewohl hierzu durchaus Ansatzpunkte vorhanden wären (vgl. Cassirer, bspw. 1994, S. 265). Vielmehr geht es darum, ähnliche Impulse und Denkmuster zu benennen, die sowohl der Magie als auch der Technik zugrunde liegen.

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