On revient toujours à ses premiers amours – man kehrt immer zurück zu den ersten Liebschaften – so bei mir Wilhelm Busch. Beim Aufräumen entdeckte ich Hefte mit Nachzeichnungen vom Lehrer Lämpel, Max und Moritz, Witwe Bolte, Schneider Böck und welche anderen Figuren dieses Universum des 19. Jahrhunderts noch bewohnten. Wilhelm Buschs Bilder, später auch die Texte, waren für mich eine Brücke in diese Vergangenheit. Ich fand die dicken Bände im bäuerlichen Haus meiner Großeltern auf dem Dorf und las in ihnen, während sie sich zum Nickerchen in ihre Gemächer zurückzogen. Es war die größte Stille, die man sich vorstellen kann, die Mittagsstille auf dem Lande. Und in diese stürzten sich Sonderlinge und foppende Affen, alte Junggesellen und dralle Mädchen, Imker und Bienenköniginnen – ein Staat für sich, und doch mit unsichtbaren Banden verknüpft mit diesem Haus, in dem ich solche Comic-Gestalten verschlang. Mit meinen Busch-Kopien wollte ich mir Eindruck verschaffen, vor allem bei einem Mädchen, das als einziges unser Jungen-Gymnasium damals besuchte. Der Versuch ging daneben, aber der Busch, der blieb.
„Jenseits von Max und Moritz: der mehrdimensionale Wilhelm Busch“ weiterlesen