In zwei Worte gefasst bin ich ein enttäuschter Weltverbesserer – Stanisław (Herman) Lem (1921-2006)

Autor und Werk

Stanisław Lem, vor 100 Jahren im damals polnischen Lemberg (heute ukrainisch Lviv) geboren, wird in diesem Jahr weltweit geehrt. Das polnische Parlament (Sejm) hat das Jahr 2021 zum Stanisław-Lem-Jahr erklärt. In diesem Jahr wird auch das erste Lem-Videospiel, The Invincible, erscheinen. [1] Im Jahre 2013 war bereits der nach Lem benannte polnische Forschungssatellit im Rahmen des internationalen BRITE-Projekts in eine Erdumlaufbahn geschickt worden. Ohne die Klischeevorstellung vom „Leseland DDR“[2] zu bemühen, möchte ich dennoch die Behauptung wagen, dass es in der DDR nur sehr wenige Menschen gab, die keinen Text von Lem gelesen bzw. die keine Verfilmung eines seiner literarischen Werke gesehen hatten. Wie bei vielen anderen Texten der polnischen Literatur spielte auch bei der Lektüre Lems die Herkunft und der Lebenslauf  zunächst eine eher zweitrangige Rolle. Das, was eigentlich zählte, war das Genre Science-Fiction bzw. Utopie oder Fantasy. Lem war weltweit zu  einer „Science-Fiction-Ikone“[3] avanciert bzw. wurde dazu gemacht:

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Dante – Gedanken zu einem poetischen und historischen Phänomen

„Dies ist kein Märchen. Und es ist auch kein Traum. Sondern eine Lebenswende“ [1]

Viel ist in 700 Jahren geschrieben worden über Dante Alighieri (1265-1321), den florentinischen Dichter und Gelehrten, der dem Minnesang in der poetischen Prosa und in den Versen der „Vita Nuova“ (Das Neue Leben) huldigt, die Philosophie im Werk „Convivio“ (Gastmahl) zu Wort kommen lässt und seine nach dem Vorbild des Aristoteles entworfene Politiktheorie in der „Monarchia“ beschreibt. Berühmt und auf seine Weise berüchtigt wurde er indes durch sein Hauptwerk, die „Commedia“ (Komödie), heute zumeist unter dem Titel „Divina Commedia“ (Die Göttliche Komödie) bekannt, wobei das „Divina“ auf eine Anmerkung des Schriftstellers Giovanni Boccaccio (1313-1375) zurückgeht; eine ganz ureigene und zugleich seltsam zeitlose Reise in eine Anderswelt, die wir fürchten und deren wahre Gestalt sich unserer Erkenntnis entzieht. In seiner Dichtung durchmisst Dante das gesamte physische und geistig-seelische Universum des Mittelalters und hat es in einem gewissen Sinne innovativ neu erschaffen. „Niemand verlieh der Verbindung des Schöpfungssystems auf dieser Welt mit demjenigen im Jenseits einen vollkommeneren Ausdruck als Dante. Aus der Hölle steigt man in die intermediäre, zeitlich begrenzte Welt auf. Dort erhebt sich der Purgatoriumsberg zum Himmel, gekrönt vom irdischen Paradies, das nicht mehr in einem verlorenen Winkel des Universums, sondern auf seiner ideologischen Ebene, der Ebene der Unschuld zwischen der höchsten Läuterung im Purgatorio und dem Beginn der Glorifizierung im Himmel, liegt.“ [2]

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