Mythen und kein Ende – 4 Jahre MYTHO-Blog

Liebe Leserinnen und Leser des MYTHO-Blogs,

als am 5. September 2018 unser Blog zum ersten Mal mit drei einführenden Artikeln online ging („Willkommen beim MYTHO-Blog“; „Der wahnsinnige Wissenschaftler und das Scheusal: Zweihundert Jahre ‚Frankenstein'“; „9 Monate Irland – Eine Exkursion in Folklore“), war nicht abzusehen, wie die Resonanz darauf verlaufen würde bzw. wie lange wir es überhaupt schaffen könnten, regelmäßig Artikel zu veröffentlichen. Nun sind vier recht turbulente Jahre vergangen, und es ist uns gelungen (nicht allein auch aufgrund unseres Gastschreiberprojekts), jeden Freitag einen Artikel online zu stellen. Es erscheinen abwechselnd Themen aus Mythologie, Kulturgeschichte, Literatur sowie Religionsgeschichte, aber auch Reiseimpressionen, Buchrezensionen und Ausstellungsberichte werden vorgestellt. Auf 250 Texte hat es unserer Blog schon gebracht. Daher möchten wir, wie jedes Jahr, unseren getreuen Leserinnen und Lesern Danke sagen und diesen Dank auch an unsere Autorinnen und Autoren (darunter bekannte Namen wie Ernst Peter Fischer, Sibylle Lewitscharoff, Clemens Meyer, Bruno Binggeli, Elmar Schenkel, Jörg Jacob, André Schinkel etc.) weitergeben, die unsere Seite bereichert haben und bereichern.

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Versuch über den Begriff des Magischen

Als mich die Anfrage erreichte, für diesen Blog einen Beitrag zum Jahresthema „Magie“ zu schreiben, hatte ich zunächst vor, mich mit einem speziellen Thema dazu auseinanderzusetzen. Dies wäre, anknüpfend an meine Interessen, möglicherweise die Topografie gewesen. Genauer: sogenannte magische Orte. Oder zumindest das, was häufig und gern derart bezeichnet wird. Doch mir wurde bewusst, dass ich mich zunächst mit dem Begriff des Magischen auseinandersetzen musste. Mit dem, was man allgemein als Magie und als magisch definiert. Denn die Begriffe werden derart überstrapaziert, dass sie kaum noch etwas bedeuten können. Jedwede Naturlandschaft wird mit dem Zusatz magisch versehen. Von magischer Schönheit und Anziehungskraft wird gesprochen, von magischen Stränden, der Magie des Südens oder in tautologischer Steigerung von der zauberhaften Magie des Südens und was der Beispiele mehr sein könnten. Was aber hat es auf sich mit der Magie und dem Magischen? Wodurch wird jemand zum Magier, zur Zauberin, was braucht es, um einen Ort, eine Landschaft zum magischen Ort zu machen? Zaubersprüche und überlieferte Plätze, an denen besondere Kräfte wirksam werden können, sind Jahrtausende alt und auch in der Gegenwart gibt es zahlreiche Menschen, die der Magie Bedeutung zumessen. Was aber sind die entscheidenden Faktoren, die etwas bzw. jemanden qualifizieren, den Zusatz Magie und magisch für sich in Anspruch zu nehmen?

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Go East 4.0 – Dao kommt nach Westen. Wege des Daoismus durch die moderne Kultur

Bertolt Brecht hatte 1938 im Exil ein Gedicht über den daoistischen Meister Lao Tse geschrieben, der selbst nach Westen gezogen sein soll: „Legende von der Entstehung des Buches Taoteking auf dem Weg des Laotse in die Emigration“. Auf dem Weg wurde der Meister von einem Zöllner aufgehalten, der ihn bat, für ihn seine Lehre aufzuschreiben. In gewisser Weise war Laozi (oder Lao Tse) tatsächlich in den Westen geritten. Für die deutschen Emigranten in der Nazizeit war dieses Gedicht ein Signal, ein Trost. Wie ein Lauffeuer ging es durch die Lager der Flüchtenden, wie Hannah Arendt schrieb. Es deutet auch auf eine längere Beschäftigung nicht nur Brechts mit dem Daoismus und China überhaupt hin.

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