Wir befinden uns im Museum, stehen vor einem Gemälde. Eine seltsame Anziehungskraft geht von diesem Gemälde aus. Es ist, als würden wir förmlich in die dargestellte Landschaft hineingezogen; wir fühlen uns fast wie eine der in Rückenansicht gemalten Personen, welche im Bild die Landschaft betrachten. Wir sehen Berge, Wälder oder auch das Meer, Segelschiffe, Nebelschwaden, Wolken, Himmel und – Licht. Es ist dieses Licht, was die Gemälde Caspar Davids Friedrichs so einzigartig macht, die unergründliche, schwer zu definierende Lichtstimmung, welche seinen Landschaften eine fast schon transzendente Wirkung verleiht.
„Der Wanderer und das Licht – „Zauber der Stille. Caspar David Friedrichs Reise durch die Zeiten“ von Florian Illies“ weiterlesenDie Sámi. Das Sonnenvolk aus dem Norden
Die Sámi und ihr Sápmi
Hoch oben im Norden, dort, wo im Winter die Sonne nicht auf- und im Sommer nicht untergeht, leben die Sámi, das letzte indigene Volk Europas. Sápmi heißt ihr Siedlungsgebiet, das sich über Norwegen, Schweden, Finnland bis zur russischen Kola-Halbinsel erstreckt. Sápmis Landschaft ist von vielfältiger und scheinbar unbegrenzter Wildnis geprägt, in der sich die Natur von einer ganz atemberaubenden Seite zeigt: Raue Fjälls, sumpfige Wälder, reißende Flüsse, stürzende Wasserfälle und unzählige Seen bestimmen die nördliche Gegend, die sich in der kalten Jahreshälfte zu einer weißen Winterwelt aus Eis und Schnee verwandelt, unter der alles ruht. Am Himmel hingegen tanzen die Nordlichter, die nach sámischem Volksglauben Erscheinungen der Ahnen sind. Sápmi ist aber mehr als nur Land. Es steht für ein holistisches Selbstbild, das für Außenstehende kaum greifbar wird – oder wie der Schweizer Künstler Hans Ulrich Schwaar, der viele Jahre im finnischen Lappland gelebt hat, es formuliert: Sápmi „lässt sich nicht übersetzen. Deshalb weiß nur ein Same, was das Wort im Grunde bedeutet. Es umfasst alles, was dem Samen lieb ist: sein Land, sein Volk, seine Kultur. Alles, was den Samen von anderen Menschen unterscheidet, ist Sápmi: seine Sprache, seine Denk- und Lebensart, seine Tradition“ (Schwaar 1996, 9).
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