Post aus dem Paradies oder Der imaginäre Monarch und seine Faszination

Von all den Legenden, die die geistige Welt des Mittelalters prägten, ist die Legende – oder sagen wir, der Mythos – vom Priesterkönig Johannes eine der nachhaltigsten gewesen. Im 12. Jahrhundert lief durch Europa die Kunde von einem mächtigen christlichen Herrscher im Osten, der seinen Glaubensbrüdern im Kampf gegen den Islam zu Hilfe kommen würde. Presbyter, d. h. Ältester bzw. Priester, nenne er sich, weil an seinem Hof eine Unzahl weltlicher und geistlicher Würdenträger Dienst tue, unter denen er sich durch einen Akt paradoxer Bescheidenheit auszeichne, wo er doch Herr aller Herren und in Wahrheit der mächtigste Monarch der Welt sei. In seinem Reich herrschten wahrhaft paradiesische Zustände: Überfluss an allem, kein Verbrechen, keine Unmoral; Krankheiten könnten wundersam geheilt werden, Quellen schenkten Jugend und langes Leben.

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Zur Einsamkeit verflucht: The Lady of Shalott

„I am half sick of shadows, said
The Lady of Shalott.“

Ein einsames Leben in ihrer Burg auf der Insel Shalott, welche im Fluss nach Camelot, dem Schloss des sagenumwobenen König Arthurs liegt. Auf ewig dazu verdammt die Bilder der Außenwelt in ihrem magischen Spiegel zu betrachten und das Gesehene in ein wildes Geflecht zu weben – dies ist das Schicksal der Lady of Shalott („Die Dame von Shalott“). Nur dann und wann hören die Menschen auf den Feldern ihren Gesang herüberwehen, meist in den blauen Stunden des Abends. Dann flüstern sie von der Fee, der verwunschenen Dame, welche auf der wild bewachsenen Insel fern von allem lebt. Keiner hat sie je gesehen, noch weiß man, wer sie ist. Ein Fluch hindert sie daran, ihr Heim zu verlassen – auch wenn sie sich nichts sehnlicher wünscht. Und es kommt, wie es kommen muss: Die Liebe wird ihr zum Verhängnis und führt sie in den Tod.

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Halloween 3.0: „Köpfe werden rollen“

Im dritten Teil unseres diesjährigen Specials im Zeichen des Schaurigen, das sich bislang mit reitenden Toten sowie Folklore, Geistern und Kürbissen beschäftigt hat, sind wir nun den Mythen um Sleepy Hollow und dem Reiter ohne Kopf auf der Spur. Den meisten ist die Geschichte wahrscheinlich durch den 1999 erschienenen Film von Tim Burton mit Johnny Depp und Christina Ricci (und natürlich ebenfalls legendär: Christopher Walken als kopflosen Reiter) bekannt. 2013 bekam der düstere, märchenhafte und gleichzeitig skurril anmutende Film, der Grusel und den einen oder anderen Lacher perfekt kombiniert, Konkurrenz durch eine gleichnamige Serie. Dieses Sleepy Hollow (u. a. mit Tom Mison und Nicole Beharie in den Hauptrollen) verlegt die Handlung – per Zeitreise – in die Gegenwart und verbindet dabei Mysterie- und Krimihandlung in mittlerweile vier Staffeln.

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