„Am Kreuzweg feiert der Böse sein Fest,
Mit Sang und Klang und Reigen:
Die Eule rafft sich vom heimlichen Nest
Und lädt viel luftige Gäste.
Die stürzen sich jach durch die Lüfte heran,
Geschmückt mit Distel und Drachenzahn,
Und grüßen den harrenden Meister.“
aus „Walpurgisnacht“ von Theodor Storm
Es ist tiefe Nacht. Lautlos wiegen sich die schemenhaften Gestalten von Bäumen und Büschen im Wind, matt beleuchtet vom Mondlicht. Doch plötzlich – ein Rauschen, die Luft erfüllt von Lachen, Schreien und wilden Gesängen. Auf Besen, Mistgabeln und Böcken kommen sie geflogen, um in der Nacht vor dem Tag der heiligen Walburga ihr ausschweifendes und gottloses Treiben abzuhalten: Hexen. Männer und Frauen, manche halbnackt, mit glänzenden Augen und vom Wind zerzausten Haaren. Zuerst sind es nur ein paar, doch rasch werden es immer mehr. Ein großes Feuer lodert auf der Lichtung des Berggipfels auf, Schatten tanzen im flackernden Licht der Flammen zu wilder Musik.
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