Joseph Conrad starb vor 100 Jahren, im selben Jahr wie Kafka. Sie könnten sich sogar 1914 am Berliner Anhalter Bahnhof begegnet sein. Welten liegen sie auseinander, Parallelen wird man dennoch finden: Schuld und Angst, die Ankunft des Totalitarismus, die unüberschaubare Welt – auch wenn Conrad seine Figuren auf einem globalen Maßstab zwischen Asien, Europa, Afrika und Amerika ansiedelt. Conrads Werk hat zudem starke mythische Bezüge: der scheiternde Held, das Labyrinth der menschlichen Beziehungen und malayischen Archipele, Verwandlung, Vergötterung und Verrat. Wir bringen zu seinem 100. Todestag am 3. August einen Essay, den Elmar Schenkel schon zu seinem 150. Geburtstag im Jahr 2007 geschrieben hat. Ersichtlich wird, wie hellsichtig Conrad Themen vorweggenommen hat, die uns heute endlos beschäftigen: (Post)Kolonialismus und das Verhältnis Russlands zum Westen.
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