Das Meer war noch grau und stumpf, die Luft frisch, ein wenig kühl. Aus dem nächsten Dorf war das Krähen der Hähne zu hören. Das Einrollen der Schlafsäcke, das Umziehen und Packen – es dauerte eine gute halbe Stunde, bis wir bereit waren zum Aufbruch. Die Klippen rückten schon bald immer enger an den Steilhang heran, kein Wanderweg schien mehr weiterzuführen. Wir mussten bergauf zu den Dörfern Thalamos und Platano gehen. Denn dort oben verlief die Straße, die weiter nach Süden führte, nach Areopoli und dann bis zum Kap Tenaro, unserem vorläufigem Ziel. Zwei, drei Stunden gingen wir auf einem schmalen Pfad aufwärts, unterbrochen nur von einer kurzen Rast an einer Kapelle. Der Weg wurde nach einiger Zeit noch schmaler, zweigte sich auf in mehrere Fußpfade, brachte uns schließlich in ein kleines Tal, dessen Ende von dichtem Gestrüpp versperrt war. Erst nach einigem Hin und Her fanden wir einen neuen Pfad, der am Rand des Tales wieder weiter aufwärts führte. Unvermittelt standen wir nach kurzer Zeit an einem staubigen Feldweg, der uns bis nach Thalamos führte.
„Zum Ende der Welt: Eine Reise auf dem südlichen Peloponnes – Kapitel 3 „Exo Mani 2““ weiterlesenWir sind Legion – Ein Besuch bei Beelzebub und Freunden
Es sind nicht mehr als einhundert Kilometer von Vilnius nach Kaunas, aber mein Zug braucht mehrere Stunden für die Strecke, bummelt durch die flache Landschaft zwischen Wäldern, Wiesen, Seen und Sümpfen dahin. Wenn ich mich zurücklehne und die Augen schließe, sehe ich die baltische Landschaft trotzdem, sie ist ein Bernstein zwischen Meereskieseln, stumpf an der Oberfläche, schimmernd im Inneren, fest und weich zugleich. Eingeschlossen im erstarrten Harz wie Insekten liegen behütet die Städte zwischen Meer und Kiefern, zwischen Sümpfen und Sand. Eine ruhige, friedliche Landschaft, schwer vorstellbar, dass sich hier die Heimat des Bösen befinden soll.
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