Als ich in den 1990ern nach Leipzig kam, entdeckte ich im Park an der Naunhofer Straße in Stötteritz einen menschengroßen Stein mit einem Loch darin – ein sogenanntes Summloch. Man legt (wenn es nicht verdreckt ist) den Kopf hinein, summt sich in eine Stimmlage, bei der der ganze Körper mitzuschwingen beginnt. Der Stein wurde nach einer Idee von Hugo Kükelhaus (1900-1984) gebaut. In Binz auf Rügen fand ich einen weiteren. Kükelhaus war mein nicht-akademischer Lehrer und ich freute mich, auf seine Spuren zu stoßen, etwa auch in Höfgen an der Mulde, in diesem „Dorf der Sinne“. Das Summloch hatte er sich den steinzeitlichen Höhlen von Malta abgeschaut, in denen wohl Initiationen mit Hilfe von Resonanzphänomenen stattfanden. Heute dienen sie dazu, uns wieder in Verbindung mit dem eigenen Körper zu bringen. Leben ist Schwingung, sagte Kükelhaus, und er zeigte es, indem er Schwingungen erfahrbar machte. Das geschah schon in seinen Vorträgen, die oft Stunden dauerten, ohne dass Leute in den Schlaf flüchteten.
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