Geheim und unaussprechlich – antike Mysterien

Es durfte nicht darüber gesprochen werden oder es ließ sich vielleicht auch gar nicht in Worte fassen … Die Rede ist von einem Phänomen, das im antiken Griechenland und im römischen Reich weit verbreitet war, von  geheimen Kulten, durch deren Zeremonien die Eingeweihten ein Wissen von göttlichen Dingen erlangten, das sie heraushob aus der Anzahl der Uneingeweihten.  Sie waren damit in einen Kreis von Menschen eingetreten, die eines Versprechens teilhaftig geworden waren, das sich auf etwas Bleibendes bezog und ihrem Leben fortan eine tiefere Bedeutung verlieh. Freilich waren sie verpflichtet, über das zu schweigen, was ihnen im Verlaufe der Zeremonien mitgeteilt oder gezeigt worden war. Eine Verpflichtung, die im Großen und Ganzen auch eingehalten wurde, mit dem Resultat, dass wir über die Inhalte, eben über den Kern der Mysterien, sehr wenig wissen. Wir verfügen im Wesentlichen nur über Andeutungen in der Literatur –  ein gnostischer Autor teilte freilich wesentliche Einzelheiten über die Eleusinien mit – und über archäologische Befunde bei den Ausgrabungen diverser Heiligtümer.

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Kupfer: Metall, Heil- und Zaubermittel

Auf dem jüngsten Familientreffen verriet mir mein Bruder, er habe kürzlich einen Artikel über die kulturhistorische Bedeutung von Kupfer gelesen. Neugierig geworden, begann ich, bezüglich der Herkunft sowie der vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten dieses Halbedelmetalls, das wir am ehesten als Wärme- und Stromleiter oder als Material der Münzprägung kennen, selbst in der heimischen Lektüre zu blättern. Die nachfolgenden Zeilen sind die Ergebnisse einer ersten Spurensuche.

Kýprion – Cuprum – Koparr – Kupfer

Etymologisch ist Kupfer von „kýprion“ abgeleitet, herkommend von Kýpros (Κύπρος), dem altgriechischen Namen für die Insel Zypern. Im Lateinischen nennt man es volkstümlich „cuprum“ (oder cyprom) bzw. kennt es als aes Cyprium oder Aes (in der Bedeutung Erz, Kupfer oder Bronze), Althochdeutsch „koffer“, Altnordisch „koparr“. Das Mittelhochdeutsche weist Kupfer als „kupfer“ aus, während das Niederländische „koper“ Ähnlichkeiten mit dem Altenglischen „copor“, später „copper“ besitzt.

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Helena, die schönste Frau der Welt – Schlaglichter auf ein ewig junges Rätsel

Die Zeiten fließen ineinander im 2009 uraufgeführten Stück Trojan Barbie der in den USA lebenden Dramatikerin Christine Evans: unsere Gegenwart und die mythische Zeit. Lotte Greta Jones, eine englische Touristin, besucht die antiken Ruinenstätten in der heutigen Türkei, u. a. Troja – und landet unvesehens in einem Kriegsgefangenenlager. Die griechischen Truppen haben eben Troja erobert, die Stadt zerstört, die meisten Einwohner umgebracht und die für einen späteren Tod oder die Sklaverei aufgesparten Frauen und Kinder im Lager eingepfercht. Und mitten darin, mit Make-up und High Heels, in der Pose eines Filmstars (2. Szene): Helena, Gattin des Königs Menelaos von Sparta, die vor zehn Jahren mit dem trojanischen Prinzen Paris durchgebrannt ist und damit zumindest den Anlass für Krieg und Verderben geliefert hat. Dass sie nun selbst eine Kriegsgefangene ist, die eigentlich die Rache ihrer Landsleute und vor allem ihres gehörnten Gatten fürchten müsste, tangiert sie scheinbar nicht. Sie ist davon überzeugt, dass sie aus allem wieder herauskommt, weil ihr kein Mann widerstehen kann: Der griechische Soldat nicht, der ihr verbotener Weise Kopfschmerztabletten und Mineralwasser aus Armeebeständen besorgt (2. Szene), und nicht ihr Gatte – im Stück Oberkommandierender der griechischen Truppen –, den sie mit Lottes Handy anruft: „Liebling! Endlich! Das war ein schreckliches Missverständnis, und ich sterbe vor Sehnsucht nach dir … Zehn Jahre sind viel zu lang … Gut, dann können wir reden … Hier … Heute abend? … Ich habe dich so sehr vermisst …“ (8. Szene, Übers. Christoph Sorger). Sie wird es schaffen. Menelaos schließt sie in seine Arme und holt sie heraus (13. Szene) – und Lotte wird von einem anachronistischen deus ex machina gerettet, einem Angehörigen der britischen Botschaft (14. Szene).

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„Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“

Lasst uns vom Wind erzählen. Ich gebe zu, würde mich jemand fragen, was der Wind ist, würde mir im ersten Moment keine passende Antwort einfallen und im zweiten Moment vermutlich das Zitat aus Hänsel und Gretel: „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“. Zum einen, weil es ein bekannter Reim aus einem bekannten Märchen ist. Zum anderen, weil dem Wind, lässt man sich die Worte einmal gründlich auf der Zunge zergehen, tatsächlich etwas Kindliches anmutet. Er ist verspielt. Er ist unberechenbar. Ist er ausgeglichen, beglückt er uns mit einem lauen Lüftchen. Ist er aufgewühlt, stürmt und tobt er. Ist er traurig, heult er. Und ist er zufrieden, säuselt er. Wind ist im Grunde ständig um uns. Wir sehen von ihm aber nur seine Wirkung auf die sichtbaren Dinge und auf uns selbst. Sein Wesen, seine Gestalt ist für uns – mit Ausnahme von Tornados oder Superstürmen – weitgehend unsichtbar. Wind ist bewegte Luft und Luft brauchen wir zum Atmen und für die Erhaltung unserer Existenz.

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Lügen, Tricks und Todesschüsse. Odysseus, der etwas andere Held

Trickster sind eine paradoxe Sippschaft. Mythische Wesen, die irgendwie Götter sind, andererseits aber auch wieder außerhalb der Götterwelt stehen, die in Menschen- und Tiergestalt auftreten, aber auch ihre Erscheinungsform ändern können. (Mit-)Schöpfer und Ruhestörer, Kulturbringer und Feinde jeder Ordnung, Schelme und Schurken, hilfreich und zugleich gefährlich, klug bis zur äußersten Raffinesse und dann wieder so überschlau, dass sie über die eigenen Füße stolpern und am Ende als betrogene Betrüger dastehen. Im späten 19. Jahrhundert sind sie als Typus in den Mythologien nordamerikanischer Indianervölker sozusagen entdeckt worden und haben ihre Bezeichnung erhalten: „Trickster“, was im Englischen Schwindler, Gauner, Schelm usw. bedeutet. Seitdem haben sich Ethnologen und Religionswissenschaftler bemüht, sie zu klassifizieren und zu definieren. Mit dem Ergebnis, dass sie in keine Kategorie passen. Dafür aber hat man auch in den überlieferten Vorstellungswelten anderer Kontinente mehr und mehr Trickster-Figuren ausfindig gemacht – auch außerhalb rein mythologischer Kontexte. Es handelt sich also um ein universales Phänomen von außerordentlicher Bandbreite. Der Arbeitskreis für Vergleichende Mythologie hat diesem unter dem Titel „Schöpfer, Schelm und Schurke – Der Trickster im mythologischen Zwielicht“ (2018) eine eigene Publikation gewidmet.

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