Im Jahre 1993 warnt ein chinesischer Wahrsager in Hongkong einen Journalisten davor, dieses Jahr mit dem Flugzeug zu fliegen. Auf keinen Fall solle er das tun, der Asienkorrespondent des Spiegel werde sonst sein Ende finden. Tiziano Terzani nimmt das Orakel ernst, denn zuvor hatte der Wahrsager eine Narbe bei ihm richtig gedeutet als Tat eines Roten Khmer. Dieses Jahr also fährt Tiziano mit der Bahn durch Asien, mit Taxis und Bussen oder er geht zu Fuß. Fortwährend sucht er Wahrsager auf, in Singapur wie in der Mongolei. All dies schreibt er auf in Fliegen ohne Flügel, ein Buch, das durch seine politisch-historisches Wissen und seine lebendige Neugier allerdings sehr beflügeln kann. Auf einer dieser Fahrten nimmt er ein Buch mit, das er schon seit Jahren ungelesen auf dem Regal stehen hatte: Ferdynand Ossendowskis Beasts, Men and Gods (1922, dt. Tiere, Menschen und Götter). So wie alles auf dieser asiatischer Reise orakelhaft und von sinnvollen Zufällen gestreift ist, ist es auch der Griff nach diesem Buch. Es wird ihm bei seinem erneuten Besuch der Mongolei, dem „Land der Dämonen“, wie es damals hieß, zum Reiseführer durch eine halb-imaginäre Welt; Ossendowski ist „mein Freund, das Gespenst“ (Terzani 365-393).
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