Nordischer Schamanismus

„Wollte Odin seine Gestalt wechseln, dann lag sein Körper wie schlafend oder tot da, er selbst aber war ein Vogel, ein wildes Tier, ein Fisch oder eine Schlange“. (Snorri Sturluson: Heimskringla)

Der germanische Zauberer

Vermeintlicher Forschungsstand ist freilich, dass den nordisch-germanischen Völkern so etwas wie „Schamanismus“ weitestgehend fremd war. Allenfalls ein paar „Spuren“ (Buchholz) oder „Züge“ (Lichtenberger), die „seltsam schamanisch“ (Eliade) bzw. „schamanoid“ (Simek) seien, ließen sich in der nordischen Mythologie finden. In meinem Buch Schamanismus bei den Germanen vertrete ich die gegenteilige Position, dass nämlich die nordisch-germanische Kultur und Religion ganz wesentlich vom Schamanentum gekennzeichnet und geprägt war.

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Germanisch oder Nordisch?

Ob es nun Germanische oder Nordische (bisweilen auch: nordgermanische) Mythologie heißen müsse, ist ein Streitpunkt, der nicht einfach zu entscheiden ist. Die Frage hört sich zunächst zwar einfach an, sie enthält jedoch einige komplexe Implikationen, bei denen auch historische und ideologische Aspekte eine Rolle spielen. Überdies stoßen hierbei unterschiedliche Wissenschaftstraditionen aufeinander. So ist die Bezeichnung Germanische Mythologie im deutschsprachigen Raum bis heute am weitesten geläufig. Hingegen wird im angelsächsischen Raum in der Regel von (Old) Norse Mythology, bisweilen auch von Nordic Mythology gesprochen, die Mythologie also als nordisch verortet.

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Der Neunkräuterzauber, oder: Von der Magie der Medizin

Die Medizin der Vergangenheit mag uns heute fragwürdig vorkommen. Gerade wenn das ‚düstere Mittelalter‘ erwähnt wird, ein Zeitabschnitt, der immerhin fast eintausend Jahre einnimmt, fallen Begriffe wie Quacksalber und Aberglaube. Von Erkältungen, kleinsten Verletzungen seien die Menschen wie die Fliegen gestorben. Dass jedoch Ärzte an der großen Schule von Salerno im 12. Jahrhundert durch Bohrung erfolgreiche Operationen am offenen Gehirn durchführten, lässt so manchen innehalten. Dort florierte die fortschrittlichste Medizin, vor allem durch die Nähe zum arabischen Raum, welcher damals die hervorragendsten Ärzte hervorbrachte.

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„Götterwelten“ … ein Streifzug durch Geschichte und Mythologie der Germanen

  Kennen Sie Heidrun? Falls die Suche nach der Antwort Sie dazu verlockt, in einem Namenslexikon zu blättern oder an den Sonntagsbesuch bei der Oma zu denken, habe ich gute und schlechte Nachrichten. Die gute: Der Name bedeutet so viel wie „geheimnisvolles Wesen“ (Heid– nach germanisch haidu > Art, Wesen; altnordisch rún > Zauber, altenglisch rūn> Geheimnis). Die schlechte: Heidrun (Heiðr) ist sowohl dem Grímnismál (einem Götterlied der Lieder-Edda) als auch dem Gylfaginning (einem Teil der Prosa-Edda) zufolge eine Ziege der nordischen Mythologie. Statt Milch fließt Met aus ihren Eutern. Dieser dient den Einherjern – den in der Schlacht gefallenen Kriegern – in Walhall als Nahrung. Dem Mythos nach steht Heidrun auf dem Dach von Walhall, wo sie vom Baum Lärad (Yggdrasil) frisst, dem Weltenbaum, der aus Teilen des Ur-Riesen Ymir gewachsen ist. Ymir (das erste lebende Wesen) wurde von den Götter Odin, Vili und Vé getötet. Aus den Teilen seines Körpers schufen sie die neun Welten, welche den Kosmos der nordischen Mythologie bilden.

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