Blau. Es ist diese besondere Farbe, die man nicht so schnell vergisst. Die Farbe, in der sich die Betrachtung eines wolkenlosen Himmels mit der paradiesischen Idylle eines unbewegten Meeres an einem Strand verbindet. Die Farbe, die Besucherinnen und Besucher aus aller Welt angelockt hat – und vermutlich ab 2037 erneut anlocken wird. Blau. Die Farbe des wiedererstanden Babylon im Vorderasiatischen Museum Berlin.
„All along the Ishtar Gate: Teil 1 – Perspektiven“ weiterlesenMythos vs. Wirklichkeit? Oder: Die Magie von Ausstellungen, Kaffee und Gesprächen
Was hat der Sommer 2022 mit der Waage der Maat aus dem altägyptischen Totengericht gemeinsam? Er scheint nicht ins Gleichgewicht kommen zu können, steigt auf in Anfällen unerträglicher Hitze, um sogleich in fast herbstlich anmutende Kühle zu stürzen. Ähnliches beobachtet man derzeit im sozialen Miteinander, in der Gesellschaft und vor allem im europäischen oder gar weltweiten Geschehen dieser Tage – das Auf und Nieder der Extreme wirkt gefühlt bewusster, bedrohlicher und bedrückender denn je. Es will kein Gleichgewicht auf der Waage aufkommen, keine Begegnung „der Mitte“.
„Mythos vs. Wirklichkeit? Oder: Die Magie von Ausstellungen, Kaffee und Gesprächen“ weiterlesenDantes Hölle aus der Sicht einer Archäologin
Es ist nicht zu leugnen: Die Göttliche Komödie ist eine herausfordernde Lektüre. In Auszügen hatte ich sie bereits im Laufe meines Studiums gelesen, aber niemals einen Teil vollständig, geschweige denn alle zusammen. Zudem weisen mein Wissen und mein Verständnis, was die vielschichtige mittelalterliche Politik in Europa und die Feinheiten christlicher Symbolik betrifft, deutliche Lücken auf. Mein Interesse reicht in fernere Zeiten zurück, zu den Monumenten und Hinterlassenschaften der verschiedenen Völker, die lange vor der Zeit der Römer oder der Geburt Christi die Britischen Inseln bewohnten.
„Dantes Hölle aus der Sicht einer Archäologin“ weiterlesen"Beschreiben nützt nichts, ansehen." – Der Mythos Nofretete
„Lebensgroße bemalte Büste der Königin, 47 Zentimeter hoch. Mit der oben gerade abgeschnittenen blauen Perücke, die auf halber Höhe noch ein umgelegtes Band hat. Farben wie eben aufgelegt. Arbeit ganz hervorragend. Beschreiben nützt nichts, ansehen.“ (Tyldesley, S. 140)
Die Sätze, die der deutsche Ägyptologe Ludwig Borchardt in seinem Grabungstagebuch von 1912/13 notierte, klingen präzise und nüchtern angesichts der Tatsache, dass es ihm gelungen war, einen der bedeutendsten Funde der ägyptischen Amarna-Zeit zu entdecken. Natürlich war er sich zu diesem Zeitpunkt des Hypes, den der mit bemaltem Gips überzogene Kalkstein im christlichen Abendland auslösen sollte, nicht bewusst. Ein Hype, der bis heute nichts an Intensität verloren hat und Künstler, Bewunderer und Schönheitsfetischisten gleichermaßen in seinen Bann schlägt.
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