Nachtgeschichten

Von Schatten, Träumen und Schaufensterpuppen – Steven Millhausers „Zaubernacht

Eine Reihe unerhörter Begebenheiten tragen sich zu in dieser einen Nacht, die zu heiß ist für den Sommer, und in welcher der Mond zu hell scheint, um nicht mit diesem Vielleicht, Könnte, Was-wäre-wenn der Fantasie in Verbindung gebracht zu werden. Vielleicht ist es aber auch die Nacht selbst, die unerhört ist und dabei das einzig Stetige im ewigen Kreislauf von Chaos und Ordnung, der sich zwischen den Zeilen entfaltet. [Mehr]

Wir sind Legion – Zu Besuch bei Beelzebub und Freunden

Nach Kaunas bin ich gekommen, um das weltweit einzige Museum, das dem Teufel gewidmet ist, zu besuchen. Zu verdanken ist es einem litauischen Maler, Antanas Zmuidzinavicius, der Teufelsdarstellungen aller Art sammelte und seinen Nachlass dem litauischen Staat hinterließ. Diese Leidenschaft für Darstellungen des Bösen hat sich bemerkenswerterweise allerdings nicht in seiner Malerei niedergeschlagen, hier finden sich vielmehr romantische Landschaften der Kurischen Nehrung. [Mehr]

Das Gespenst im Budde-Haus

Tagsüber glaubte natürlich keiner an Gespenster. Die Sonne schien und alles war klar. Gespenster gab es nicht. Punkt. Aber wenn dann abends die Dunkelheit langsam in das alte Haus kroch und es zu knistern und zu knarren begann… wenn es so dunkel wurde, im Herbst, machten sich die Kinder Gedanken. [Mehr]

Die Poesie des „Nevermore“ – Edgar Allan Poes dunkle Romantik

Ein Mann sitzt zu nächtlicher Stunde über alten Büchern versunken schläfrig in seiner Studierstube am Kamin, als er plötzlich ein Klopfen vernimmt. Er mutmaßt, ein später Besucher begehre Einlass. Doch draußen vor der Tür steht niemand. Nun redet er sich ein, das Klopfen stamme von Lenore, seiner Geliebten, deren frühen Tod er betrauert. [Mehr]

Sphinx“ oder: Die (Un-)Liebe des Dichters zu seinen Worten in drei literarischen Rätseln

Von der Sphinx, jenem mythischen Mischwesen, das den Körper eines Löwen hat und den Kopf eines Menschen trägt und sowohl männlich als auch weiblich oder gar in Zwillingsform auftreten kann, wird gern behauptet, sie sei geheimnisvoll. Monster. Schutzdämon. Wächterfigur. Todesengel. [Mehr]

Herzen „Im Stein“ – Von Liebe, Sex und Träumen

Und eben dieses Dazwischen ist es denn auch, das den Abend durchzieht. Der Leipziger Schriftsteller Clemens Meyer ist zu Gast und liest aus seinem 2013 im S. Fischer Verlag erschienenen und 2014 mit dem Bremer Literaturpreis ausgezeichneten Roman “Im Stein”. Es geht um käufliche Liebe, Nachtarbeiter, Macht, Geld, Abgrund, die Zukunft und die Vergangenheit, das Hier und das Jetzt. [Mehr]

In Pans Wäldern: Algernon Blackwoods Leben und Wirken

Diese eindrückliche Liebeserklärung an die nichtmenschliche Natur hält der vor allem für seine unheimlichen Erzählungen bekannte Autor Algernon Blackwood in seiner Autobiografie Episodes before Thirty (dt. Episoden vor Dreißig) fest, in der er, obgleich in den frühen 1920er Jahren publiziert, über seine junge Erwachsenenzeit im ausgehenden 19. Jahrhundert schreibt. [Mehr]

Tausendundeine Nacht – Der Anfang und das glückliche Ende

Tausendundeine Nacht bringen wir vor allem mit Märchen in Verbindung, jenen Berichten von wundersamen Begebenheiten, deren mündliche Erzähltraditionen sehr viel weiter zurückreichen als ihre Sammlungen und Niederschriften. In Märchen treiben Hexen und Zauberer ihr Unwesen, hausen Riesen und Zwerge in Bergen und Höhlen, gehen Geister um und verkünden sprechende Tiere Rat oder Unheil. [Mehr]

„Die Toten reiten schnell“

Die erste Strophe der Ballade Lenore, verfasst vom deutschen Dichter Gottfried August Bürger (1747-1794), fackelt nicht lange und führt den Leser sofort an den springenden Punkt heran, der die gesamte Handlung ins Rollen bringt: Willhelm, Lenores Verlobter, kämpft im Siebenjährigen Krieg und keiner weiß, welches Schicksal ihn ereilt hat. Eines Nachts jedoch wird die Hauptcharakterin von einer unheilvollen Ahnung heimgesucht und stellt den Leser bereits zu anfangs vor eine vollendete Tatsache [Mehr]

Frankenstein

Zwei Gestalten der populären Imagination sind 2018 zweihundert Jahre alt geworden: Frankenstein und sein Monster. Jeder kennt sie, weil jeder mindestens einen Film über sie gesehen hat, und Boris Karloff als Monster in der Verfilmung von 1931 ist geradezu eine Ikone geworden. Immer wieder variieren Drehbuchautor und Regisseure die Geschichte vom besessenen Wissenschaftler, der aus Leichenteilen einen Menschen zusammenbaut, ihn belebt – meist per Galvanismus – und dann vor seiner monströs geratenen Schöpfung Reißaus nimmt und damit eine Kette katastrophaler Ereignisse in Gang setzt. [Mehr]