Was ist Macht?
Macht ist flüssig und in gewisser Weise kann man, wenn man Macht sozial-systemisch untersucht, den einzelnen Menschen zur kleinsten Einheit der Macht stilisieren. Einer Machtmonade. Diese Monade kann entweder positiv oder negativ geladen werden, was jeweils einen Mangel oder einen Überschuss an Macht bedeutet.
Macht definieren wir hier als die Fähigkeit, Einfluss auf andere auszuüben, oder in den Worten des deutschen Soziologen Max Weber: „Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht“. (Weber, S. 89) Wären alle Monaden neutral geladen, gäbe es auch keinen Einfluss einer Monade auf die andere, bei dem sinnvoll von einem Herrschafts- oder Verfügungsverhältnis gesprochen werden könnte, und ohne ein Ladungsgefälle fließt auch kein Strom.
Bleiben wir in der Analogie zur Physik und wenden uns dem Energieerhaltungssatz zu, der besagt, dass Energie weder erschaffen noch zerstört werden kann. Für den französischen Philosophen Michel Foucault verhält es sich mit der Macht auf die gleiche Weise. Sie ist überall und kann nicht beseitigt, sondern lediglich umgeformt werden, und während sie von Mensch zu Mensch springt, bahnt sie sich ihren Weg durch die Geschichte, um in gesellschaftlichen Institutionen ihre dichteste, greifbarste Form zu gewinnen. Sowohl positive, wie auch negative Ladungsträger sind dabei immer menschliche Körper, die nicht nur funktional, sondern auch als Informationsträger symbolisch-visuell verändert werden können.
Nun hat die Natur dem Menschen einen direkten Sinn zur Wahrnehmung von sozialer Ladung nicht angedacht. Um sich dennoch mitzuteilen, bilden sich Körperpraktiken, die den anderen „Machtmonaden“ verdeutlichen, wie viel Einfluss man in sich trägt. Schmuck aus Gold als Edelmetall bot sich aus zahlreichen Gründen als Symbol an. Gold ist relativ selten. Es glänzt, Sonnenbezüge können farblich hergestellt werden, es kann bearbeitet werden usw. Über das Ende der frühen Bronzezeit hinaus bis ins Mittelalter diente solcher Schmuck als „Distinktionsmittel“ der Herrscherklasse.
Aus dem europäischen Raum der Jungbronzezeit (1100-750 v. Chr.) gibt es Funde von Armringen aus massiven Gold, die ein Gewicht von 500g bisweilen überschritten haben, von denen einige in der Sonderausstellung „Ringe der Macht“ des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle (Saale) besichtigt werden können. Ich kann mir gut vorstellen, wie beeindruckend es gewesen sein muss, wenn der Fürst des Stammes, seinen massiven Goldhalsring tapfer stemmend, den anderen Stammesangehörigen funkelnd gegenüberstand und Befehle erteilte (oder auch nur beeindrucken wollte). Wie glücklich man sich da schätzen muss, dass die AirPods2 mit ihren 4 Gramm pro Stück zwar teuer, aber keinesfalls selten sind. Und angesichts all der scheinbar positiven, mit Statussymbolen behangenen Ladungsträger bleibt die Frage: „Wohin fließt die Macht?“.
Ein Beitrag von Sebastian Helm
Ringe der Macht
Am 15. Februar 2020 besuchten wir in Halle die bereits erwähnte Sonderausstellung „Ringe der Macht“, die noch bis zum 1. Juni 2020 läuft. Wie zu erwarten war, untersuchte die Ausstellung die Beziehung zwischen Ringen und Macht mittels zahlreicher Artefakte und Bilder, die von der Vorgeschichte bis zur Neuzeit reichen. Die Sammlung gibt Denkanstöße, indem sie verschiedene Arten von „Ringen“ zeigt und gleichzeitig die verschiedenen Möglichkeiten zur Definition von Macht im kulturellen und sozialen Kontext der Zeit untersucht.
Am meisten zum Nachdenken angeregt hat mich die Ausstellung durch die Präsentation von Grabbeigaben, die mit zwei fürstlichen Grabhügeln in Mitteldeutschland in Verbindung stehen, einem in Leubingen (1942 [± 10] v. Chr.) und einem in Helmsdorf (1840 [± 60] v. Chr.). Diese beiden frühbronzezeitlichen Grabhügel stehen im Zusammenhang mit der Kultur Únĕtice (auch als Aunjetitzer-Kultur bezeichnet), die von etwa 2200 v. Chr. bis 1600 v. Chr. existierte und sich über Mitteldeutschland, Schlesien, Großpolen, Böhmen, Mähren, Niederösterreich und die Westslowakei erstreckte. Die Hügel von Leubingen und Helmsdorf gehören zur Circum-Harz-Gruppe von Únĕtice Kultur, die letztlich für die Herstellung der Himmelsscheibe von Nebra verantwortlich war.
Abgesehen von den Himmelsscheiben ist der auffälligste Aspekt der mit den jeweiligen Hügeln verbundenen Goldwaren, wie stark sie einander ähneln, obwohl sie fast ein Jahrhundert voneinander entfernt sind. Die spezifische Anordnung der Goldwaren bestand aus zwei Goldnadeln, einer goldenen Spiralperle, zwei spiralförmigen Noppenringen und einem schweren Goldarmband. Während sich die Stile der Noppenringe und der Nadeln zwischen den beiden Orten unterschieden (die Nadeln im Helmsdorfer Hügel unterschieden sich sogar voneinander), waren sowohl die Spiralperle als auch die Armbänder im Wesentlichen derselbe Stil. Wie in der Ausstellung festgestellt wurde, war der Ring der Macht für die Menschen des frühbronzezeitlichen Circum-Harz Únĕtice kein Fingerring, sondern wurde entweder im Haar oder am Handgelenk getragen.
Nach weiteren Recherchen entdeckte ich, dass die Menschen von Únĕtice in der Circum-Harz-Region eine sozial stark stratifizierte Gesellschaft waren. In einem Artikel aus dem Jahr 2003 stellte Knut Rassmann fest, dass Schmuck, Bronze- und Kupferwaffen in „normalen Gräbern“ nicht enthalten waren. Darüber hinaus deuteten das Angebot an Handel und Tausch sowie die vorhandenen Kontrollsysteme mit Sicherheit auf eine Machtkonzentration hin. Ralf Schwarz (2013) skizzierte diese Machtkonzentration und deutete an, dass es sich um ein pyramidenförmiges Schichtsystem handelte, bei dem die überwiegende Mehrheit der Gräber entweder keine Waren (Stufe 5), Keramikwaren; in der Regel ein Trinkgefäß (Stufe 4), Bronzegegenstände; in der Regel ein oder zwei Bronzestifte (Stufe 3) oder Bronzewaffen und massiver Bronzeschmuck (Stufe 3a) enthielten. Goldgegenstände waren reguliert und auf die beiden oberen Gesellschaftsschichten beschränkt. Gräber der Ebene 2 waren auf goldenen Haarschmuck beschränkt, enthielten aber Bronzewaffen und -schmuck, während Gräber der Ebene 1 im Besitz von goldenen Noppenringen und anderem Goldschmuck waren. Die Grabhügel von Leubingen und Helmsdorf sind Paradebeispiele für Gräber der Stufe 1. Schwarz fährt fort, dass goldene Noppenringe als Insignien des institutionellen Status fungierten. Er stellte jedoch auch fest, dass die Bildung dieses geschichteten Systems einzigartig für die Únĕtice-Menschen der Circum-Harz-Region war. Darauf deutet hin, dass der Stammesführer von Leubingen in der Lage gewesen sein musste, die Macht der Metallbewahrung und -verteilung zu ergreifen, was letztendlich eine stratifizierte Gesellschaft etablierte.
Um noch einmal auf die Grabbeigaben der beiden Fürstenhügel zurückzukommen: Wir sehen in den goldenen Armbändern und Anstecknadeln die Ausstattung, die nur den etablierten Spitzen der Hierarchie zu tragen erlaubt war. Keinem anderen Menschen war es erlaubt, Goldschmuck zu tragen. Warum waren also die beiden Sammlungen praktisch gleich? In einem Artikel aus dem Jahr 2019 stellte Harald Meller fest, dass die Goldschmuck-Sammlungen in Leubingen und Helmsdorf als fürstliche Tradition funktionierten, wobei jedes Element sowohl als Symbol als auch als Legitimation für die Führung diente. Durch die Verwendung desselben „Sets“ aus zwei Nadeln, zwei Noppenringen, einer Spiralperle und einem Armband stellte der Fürst von Helmsdorf ein Jahrhundert später sicher, dass auch er das Recht hatte, in derselben Tradition zu regieren wie in Leubingen – ein „Set“, um sie alle zu beherrschen.
Der Silberring von Trichtlingen
Zu den besonderen Exponaten der Sonderausstellung „Ringe der Macht“ gehört der Silberring von Trichtlingen. Dabei handelt es sich um einen nach der Art eines keltischen Wendelringes beziehungsweise Torques angefertigten Halsring. Wahrscheinlich dienten Torques, die aus Bronze, Eisen, Silber oder Gold angefertigt wurden, als Standesabzeichen der Oberschicht. Wie bei einem keltischen Torques üblich, weist auch dieser Ring eine Öffnung auf. An den beiden Ringenden befinden sich zwei Darstellungen von Stierköpfen unterschiedlicher Größe, die wohl eine zierende oder mythische Funktion übernahmen. Auf der Oberfläche befindet sich eine Ornamentik aus Streifen und wellenförmigen Linien, die sich über den gesamten Ring ziehen. Der Halsring besteht aus einem inneren Eisenkern, der mit einer Schicht aus Silber und Gold umschlossen wird. Mit einem Durchmesser von 29,4 cm ist der Ring für einen keltischen Torques ungewöhnlich groß. Besonders bemerkenswert ist sein Gewicht von etwa 7 kg. Damit ist er denkbar ungeeignet für eine praktische Verwendung als Halsring. Es wird vermutet, dass er einst als Schmuck einer hölzernen Kultstatue diente. Gefunden wurde der Silberring im Frühjahr des Jahres 1928 bei Ausbesserungsarbeiten an einem Entwässerungskanal, in der Nähe des Dorfes Trichtlingen im oberen Neckartal. Archäologen vermuten, dass der Ring möglicherweise als Quell- oder Mooropfer im Wiesengrund versenkt wurde. Der Fund wird der mitteleuropäischen Latènekultur zugeordnet. Somit wurde der Silberring etwa im Zeitraum von 350 bis 100 v. Chr. angefertigt.
Ein Beitrag von Colleen Nichols
Kleiner Exkurs in die Zeit der Kelten
Unter dem Begriff “Kelten” subsumiert man Volksgruppen, welche seit der Eisenzeit auf dem europäischen Kontinent siedelten. Der Begriff „Kelten“ wurde durch die Griechen im 6. bis 5. Jahrhundert v. Chr. geprägt. Man bezeichnete die Volksstämme als „Keltoi“, die von den Quellen der Donau bis ins Hinterland des heutigen Marseille lebten. Die Bezeichnung „Kelten“ wurde dann von den Griechen und Römern auch für andere Volksstämme verwendet, die als den Kelten kulturell zugehörig galten.
Erstmals in Erscheinung traten die Kelten zu Beginn der Hallstattkultur, die sich aus der spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur, etwa im Zeitraum von 800 bis 750 v. Chr., entwickelte. In weiten Gebieten Mittel-, West- und Osteuropas konnte die Hallstattkultur in diesem Zeitraum nachgewiesen werden. Etwa im Jahr 800 v. Chr. begannen keltische Stämme auf den britischen Inseln einzuwandern, wo sie sich vermutlich bis etwa 500 v. Chr. vollständig verbreiteten und ihre Sprachen etablierten. Da die Kultur auf den Inseln in der Eisenzeit trotz deutlicher keltischer Einflüsse erhebliche Eigenheiten aufweist, gelten “die Briten” zu jener Zeit archäologisch jedoch nicht mehr als Kelten im engeren Sinne.
Bei der Kultur der Hallstattzeit unterscheidet man zwischen einem Ost- und einem Westhallstattkreis. Der Westhallstattkreis umfasste Gebiete Ostfrankreichs, Mittel- und Süddeutschlands, Mittelösterreichs und der Schweiz; der Osthallstattkreis die Regionen Nordösterreich, Südmähren, die Südwestslowakei, Westungarn, Kroatien und Slowenien. Unterschiede zwischen beiden Kulturkreisen bestanden vor allem in der Siedlungsweise. Im Westhallstattkreis legte man bevorzugt befestigte Höhensiedlungen an, die von kleineren Siedlungen umgeben waren, wohingegen im Osthallstattkreis kleinere befestigte Herrenhöfe dominierten. Etwa 14 Kilometer östlich der Stadt Siegmaringen in Baden-Württemberg befindet sich am Oberlauf der Donau die frühkeltische Höhensiedlung „Heuneburg“. Erbaut wurde sie etwa im 6. Jahrhundert v. Chr. Die Anlage weist eine Länge von 300 Metern und eine Breite von 150 Metern auf. Die Heuneburg sollen einst etwa 5000 Menschen bewohnt haben.
Auch die Bestattungsriten wiesen deutliche Unterschiede auf. Im Westhallstattkreis begrub man wichtige Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Stammesfürsten, häufig zusammen mit ihrem Schwert, wohingegen man im Osthallstattkreis dem Verstorbenen meist eine Streitaxt mit ins Grab legte. Auch wurden Krieger im Osten häufig mit ihrer kompletten Bewaffnung, das heißt mit Brustpanzer und Helm, beerdigt. Im Westen hingegen wurden die Verstorbenen oft zusammen mit einem Streitwagen beigesetzt. Der Wagen sollte wahrscheinlich eine standesgemäße Reise ins Jenseits ermöglichen. Die späte Hallstattzeit ist vor allem bekannt für prunkvoll ausgestattete Fürstengräber, die meist im heutigen Süddeutschland und in Frankreich gefunden worden. Zu dieser Zeit pflegte man enge Handelsbeziehungen zum Volk der Griechen.
Auf die Hallstattzeit folgte ab etwa 480 bis 41 v. Chr. die Latènezeit. In dieser Epoche sollte die Kultur der Kelten ein letztes Mal erblühen. Der Kunststile orientierten sich nun verstärkt an der künstlerischen Darstellungsweise anderer Völker, wie zum Beispiel den Etruskern, den Griechen und den Skythen. Die Latènekultur wird in drei verschiedene Phasen untergliedert, die Frühlatènezeit, Mittellatènezeit und die Spätlatènezeit. Die Frühlatènezeit, von etwa 480 bis 300 v. Chr., knüpft an die kulturelle Blüte der Hallstattzeit an, jedoch verlagerten sich die kulturellen Zentren vom süddeutschen Raum in Richtung Norden, Westen und Osten. Für die Abwanderung der keltischen Stämme könnten Umweltprobleme oder kriegerische Aktivitäten gegen die Etrusker verantwortlich gewesen sein. Möglicherweise könnte auch der Handel der Etrusker dazu beigetragen haben, dass vor allem die Regionen am Mittelrhein und der Champagne einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebten und infolge dessen die Kultur in diesen Regionen erblühte. Besonders prunkvoll in dieser Epoche waren vor allem die Grabbeigaben, wie zum Beispiel reich verzierte Wagen, Goldschmuck, Waffen und Kunstgegenstände aus dem Mittelmeerraum. Besonders auffällig ist ein deutlicher Stilwandel in der künstlerischen Darstellung. Der geometrisch-abstrakte Stil der Hallstattkultur wandelte sich deutlich in Richtung einer naturalistisch-figürlichen Darstellungsweise.
In der Mittellatènezeit verbreitete sich die keltische Kultur in weiten Gebieten Europas. Ab dem 6. Jahrhundert vor Christus sind die Kelten im etruskisch geprägten Oberitalien nachweisbar und ab dem 5. Jahrhundert vor Christus drangen sie auch bis ins heutige Spanien und Portugal vor. Die Bewohner der iberischen Halbinsel in der späten Eisenzeit werden deshalb heute auch als Keltiberer bezeichnet. Im 4. Jahrhundert vor Christus gelangte die keltische Kultur bis in die Po-Ebene des heutigen Italien. In der Schlacht an der Allia, einem Nebenfluss des Tiber, im Jahre 387 vor Christus standen sich Kelten und Römer vor den Stadttoren Roms kriegerisch gegenüber. Unter dem Heerführer Brennus griffen die Kelten etwa im Jahr 386 vor Christus schließlich die Stadt Rom an. In der Folge kam es zu Plünderungen und Brandschatzung. Über Südosteuropa und den Balkan gelangten die Kelten bis nach Griechenland und Kleinasien. Im Jahre 279 vor Christus standen keltische Krieger vor der griechischen Stadt Delphi, wo sie jedoch eine Niederlage erlebten und zurückgeschlagen wurden. Teile der zurückweichenden keltischen Stämme gelangten nach Anatolien, wo sie sich schließlich niederließen und den Volksstamm der Galater begründeten. Typisch für die Mittellatènezeit waren die eher bescheidenen Grabbeigaben. Fürstengräber verschwanden in dieser Periode fast vollständig. Auch die Siedlungsweise änderte sich. Die großen befestigten Höhensiedlungen wandelten sich zu kleinen wenig befestigten Siedlungen. Am Ende der Mittellatènezeit setzte eine Rückwanderung keltischer Stämme in die Regionen nördlich der Alpen ein. Der Grund hierfür waren wahrscheinlich kriegerische Auseinandersetzungen mit dem Volk der Römer.
Ab der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts vor Christus begann die Periode oder Spätlatènezeit. Vor allem in der Region des Alpenvorlandes bis zum nördlichen Rand der deutschen Mittelgebirge wurden nun wieder größere Siedlungen errichtet, die von den Römern als Oppida bezeichnet wurden. Diese Siedlungen wiesen, ähnlich wie die Siedlungen der Hallstatt- und Frühlatènezeit, stadtähnliche Strukturen auf und konnten auch beachtliche Bevölkerungszahlen von 5000 bis 10000 Einwohnern erreichen. Deshalb wird die Zeit der Spätlatènekultur heute auch als Oppidazeit bezeichnet. Ihre Blüte erlebte die Oppidakultur Ende des 2. und Anfang des 1. Jahrhunderts v. Chr., wo sie sich aufgrund hochentwickelter Kunstfertigkeit und einem einsetzenden Fernhandel zu einer bedeutsamen kulturellen Größe entwickelte. Lediglich das Fehlen eines gebräuchlichen Schriftsystems widerspricht der Einordnung der keltischen Oppidakultur in den Rang einer Hochkultur. Im 1. Jahrhundert v. Chr. verschwanden die keltischen Stämme zunehmend aus ihren nördlichen Siedlungsgebieten der rechtsrheinischen Mittelgebirge. Wahrscheinlich wurden sie von nach Süden vorrückenden germanischen Stämme verdrängt.
Ein Beitrag von Andreas Erler
Literaturhinweise:
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Harald Meller: Armies in the Early Bronze Age? An alternative interpretation of Únĕtice Culture axe hoards. Antiquity, 91 (360), 2017, S. 1529-1545.
Harald Meller: Princes, Armies, Santuaries, the Emergence of Complex Authority in the Central German Únĕtice Culture. Acta Archaeologica, 90 (1), 2019, S. 39-79.
Harald Olbrich, Gerhard Strauß (Hrsg.): Lexikon der Kunst. Band 7. Seemann: Leipzig, 1994.
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Landesdenkmalamt Baden-Württemberg. 1988 Fundberichte aus Baden-Württemberg. Band 12. 1988
Max Weber: Soziologische Grundbegriffe. Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck),1984.
Peter Goessler: Der Silberring von Trichtingen. Festschrift d. Archäolog. Gesellschaft zu Berlin zur Feier des hundertjährigen Bestehens d. Archäolog. Instituts d. Deutschen Reiches am 21. April 1929. de Gruyter; Berlin, 1929.
Ralf Schwarz: Goldene Schläfen- und Lockenringe- Herrschaftsinsignien in bronzezeitlichen Ranggesellschaften Mitteldeutschlands. Überlegungen zur Gesellschaft der Aunjetitzer Kultur. In: Metalle der Macht-Frühes Gold und Silber. Halle (Saale): Tagungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Band 11(II), 2014, S. 717-742.
Ringe der Macht. Begleitheft zur Sonderausstellungen im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle Bd. 7. Landesamt für Denkmalpflege u. Archäologie Sachsen-Anhalt: Halle, 2019.
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