Blau. Es ist diese besondere Farbe, die man nicht so schnell vergisst. Die Farbe, in der sich die Betrachtung eines wolkenlosen Himmels mit der paradiesischen Idylle eines unbewegten Meeres an einem Strand verbindet. Die Farbe, die Besucherinnen und Besucher aus aller Welt angelockt hat – und vermutlich ab 2037 erneut anlocken wird. Blau. Die Farbe des wiedererstanden Babylon im Vorderasiatischen Museum Berlin.
Seit dem 23. Oktober 2023 ist das Museum, welches zusammen mit der Antikensammlung und dem Museum für Islamische Kunst zum Ensemble des auf Sand gebauten und sich aktuell gänzlich in der Sanierung befindenden Pergamonmuseums gehört, geschlossen. Und das Jahr 2037 mutet als Wiederöffnungszeitpunkt seltsam surreal an. Keine Wahrsagekugel weiß, was das Intervall zwischen Jetzt und Dann bereithält. Vielleicht wird die Instandsetzung, die nach aktuellen Angaben bereits bis zu 1,5 Milliarden Euro verschlingen könnte, noch teurer werden – wahrscheinlich. Vielleicht wird sich der Termin aufgrund unvorhergesehener Herausforderungen noch weiter in die Zukunft verschieben – ebenfalls wahrscheinlich. Immerhin: Der Nordflügel des Museums und der Saal, welcher den monumentalen Altar beherbergt, beide Teile geschlossen seit 2013, sollen, den bisherigen Ankündigungen zufolge, nun endlich 2027 die Pforten für das Publikum öffnen (die ursprüngliche Wiedereröffnung war einmal für 2019 anvisiert).
Es heißt also, sich in Geduld zu üben und auf das Prinzip Hoffnung zu bauen – zwei Phrasen, die angesichts der Schließung eines der beliebtesten deutschen Museen ein wenig ironisch anmuten; noch dazu, wenn man die Beschreibung, welche das Museum seinen Besucherinnen und Besuchern präsentiert hat, nicht nur rückblickend hinterfragt. Dort hieß es u. a.: „Mit seinen Rekonstruktionen antiker Bauwerke zählt[e] [das Pergamonmuseum] zu den eindrucksvollsten Architekturmuseen der Welt.“ Mir spukte dabei die makabre Frage durch den Kopf, ob ich den Neubau überlebe oder der Neubau mich. Daher lieber zurück zur Hoffnung: Diese verblieb bekanntlich in der mythischen Büchse der Pandora, und man sagt ihr nach, sie stürbe zum Schluss. Und vielleicht trägt sie am Ende ja tatsächlich das Blau der glasierten Ziegel des babylonischen Ishtar-Tors und der dazugehörigen Prozessionsstraße.
Ob die Neueröffnung letztendlich wie geplant stattfindet oder nicht – sowohl das Pergamonmuseum als auch das Vorderasiatische Museum (beide Museen begehen 2030 im Übrigen ihren 100. Geburtstag – wehmütiger Beigeschmack vermutlich inbegriffen), werden ein anderes sein. Wobei „anders“ immer auch eine Frage der Perspektive von Betrachtern und Objekten ist. Das macht Museumsbesuche so einzigartig; man weiß zwar in den meisten Fällen halbwegs, was einen erwartet, aber nicht, was aus der Masse der zur Verfügung stehenden visuellen Möglichkeiten unser Interesse anspricht, uns besonders fasziniert und uns noch Wochen/Monate/Jahre später im Gedächtnis bleibt.
Auch das Gegenteil ist möglich. Gesehenes muss nicht immer befriedigen oder mit seinen Geheimnissen herausrücken. Museen sagt man nach, sie seien Speicher der Geschichte, des Wissens, der Kultur, des Es-war-einmal, Orte für manch erduldeten Familien- oder Schulausflug, aber auch Plätze des Staunens, des Erkennens und des Fantasierens. Wo, wenn nicht im Museum, kann man dem „Anderen“ in uns und dem „Anderen“ im Fremden so nahe kommen? Museen sind nicht so simpel, wie wir vermuten. Sie sind ein wenig so wie ihre Schöpfer, also so wie wir. Auch durch sie weht nämlich ein ganz eigener Hauch von Eitelkeit mit einem recht simplen Ziel: die Besucher sollen ihnen Aufmerksamkeit schenken, sie weiterempfehlen und am besten recht bald wiederkommen. Denn jedes Ende kreiert eben auch einen neuen, einen anderen Anfang.
Statt nun allzu traurig über die Wies und Warums der Schließung zu schreiben oder über die Schuldfrage zu philosophieren, möchte ich lieber ein kleines Experiment wagen: Stellen wir uns vor, wir würden das Museum über den südlichen Eingang in der James-Simon-Galerie (Eingangsgebäude, Besucherzentrum und Raum für Sonderausstellungen) betreten, mehrere Treppenabsätze hinaufsteigen, an der ovalen und ein wenig futuristisch anmutenden Theke mit der Ausgabe der Audioguides vorübergehen und einem langen, fensterbewehrten Korridor folgen, der zu einer unscheinbaren grauen Tür führt; stellen wir uns vor, wir durchqueren die Tür und beim Betreten der dahinter liegenden Räume könnten wir die Zeit anhalten. Wo würden wir die Reise beginnen? Was würden unsere Augen zuerst auswählen? Was würden wir beim Anblick der Objekte empfinden? Welchen Weg durch welche Räume würden wir einschlagen? Wo würden wir stehenbleiben? Was würden wir eher auf den zweiten Blick beachten oder gar nicht? Willkommen im Vorderasiatischen Museum. Willkommen im historisch-mythischen Mahlstrom der Perspektiven.
Unser Weg führt durch den ersten Museumsraum, wo der Greif von Tell Halaf, augenlose Sphingen sowie göttliche und tierische Steinkolosse die Neuankömmlinge begrüßen. Man sollte nicht eingeschüchtert sein von der Wuchtigkeit des grauen Steins, der dem ungeübten Betrachter mal auf Augenhöhe und mal von oben herab begegnet. Hinter jedem Stein ruht eine Geschichte. Und in diesen Räumen gibt es viele Geschichten zu erzählen.
Der Anfang der Reise führt zunächst zur Prozessionsstraße. Eine rekonstruierte Inschrift des neubabylonischen Königs Nebukadnezar II. (640 – 562 v. Chr.) bezeichnet sie als „Straße von Babylon“. Ihr eigentlicher Name lautet „Aj-ibūr-schāpû“, was übersetzt meint: „Möge der heimliche Feind nicht Bestand haben“. Darüber hinaus ist noch der Name „Ischtar-lamassi-ummānīschu“ überliefert („Ischtar ist die Schutzpatronin ihres Heeres“). (Vgl. Gries, S. 25 f. u. S. 28) Der Einfachheit halber wollen wir bei Prozessionsstraße bleiben. Sowohl wegen ihrer kultischen Bedeutung als auch der darauf abgebildeten Löwen ist die Bezeichnung passend.
Über eine Strecke von ca. 30 m kann man im Museum der Nachbildung der Straße folgen. Der gesamte Straßenverlauf konnte von Archäologen auf 1,2 km nachvollzogen werden, mindestens 180 m davon waren von Mauern mit Ziegelreliefs eingefasst, die die berühmten schreitenden Löwen zeigten. Ihre mit Reißzähnen versehenen Mäuler sind weit aufgerissen, die Schwänze gesenkt, die Köpfe erhoben – majestätisch sehen sie aus, kraftvoll und einschüchternd, 12 Löwen auf der rechten und 12 auf der linken Seite (auf einer Länge von 180 m wären es etwa 60 Löwen pro Seite gewesen).
Die Mauern der rekonstruierten Straße verlaufen, so wie im Original, nicht gerade, sondern weisen Vor- und Rücksprünge auf. Diese Besonderheit erzeugt im Einklang mit der Symmetrie der Löwendarstellungen den Effekt, dass man tatsächlich das Gefühl hat, die Löwen würden (aus der inneren Stadt Babylon kommend – Babylon besaß eine von Mauern umgebene Innen- und Außenstadt) auf den Betrachter zulaufen oder sich wie ein Geleitschutz mitbewegen, geht man in entgegengesetzter Richtung „aus der inneren Stadt hinaus“
Die Prozessionsstraße gehörte zu den ersten Entdeckungen der von 1899 bis 1917 dauernden Babylon-Grabung, die vom Architekten und Bauforscher Robert Koldewey (1855-1925) geleitet wurde. Es handelte sich hierbei um die erste von der 1898 gegründeten Deutschen Orient-Gesellschaft initiierten und geförderten Grabung. Die Entscheidung für Babylon fiel auf Grundlage eines Berichts von Koldewey, der 1897/1898 gemeinsam mit dem Orientalisten Eduard Sachau (1845-1930) eine Studienreise nach Mesopotamien (Assyrien u. Babylonien) unternommen hatte. Dabei hatten auch die mitgebrachten farbigen Ziegelfragmente („Reste von Bauwerken mit farbigem Dekor“, Vgl. Marzahn, S. 67) ihre Wirkung auf die vornehmlich privaten Geldgeber nicht verfehlt.
Anhand der überlieferten Grabungsveröffentlichungen (u. a. von Robert Koldewey und seinem damaligen Assistenten Walter Andrae) hat die Archäologin Nicole Leurpendeur die Schwerpunkte der Ereignisse um die Ausgrabung, sowie deren wichtigste Entdeckungen anschaulich und spannend, zumeist aus der Perspektive Koldeweys, nacherzählt.
„Begonnen hatten wir die Grabung in der Hoffnung, die Königspaläste zu entdecken. Doch was wir zuerst fanden, versetzte uns in Erstaunen. Es sah aus wie eine Straße, die auf beiden Seiten von Mauern eingefasst war. Damit war die Richtung der weiteren Grabung vorgegeben, nämlich entlang des Straßenverlaufs. Die Steinplatten, mit denen die Straße gepflastert war, waren nur in wenigen Resten unmittelbar vor einem torartigen Gebäude erhalten. Sie lagen auf einer mit Asphalt vergossenen Backsteinschicht und waren mit einer königlichen Inschrift versehen. Diese besagte, dass König Nebukadnezar II. die Straße für die Prozession seines großen Herrn Marduk, des Hauptgottes von Babylon, prachtvoll ausgestalten ließ. […] Sie verlief in nordsüdlicher Richtung […] und war zwischen 20 und 24 Meter breit. Beiderseits des Weges erhob sich jeweils eine Mauer, die in regelmäßigen Abständen durch leicht vorspringende Türme gegliedert war. Ursprünglich besaßen die Mauern ob eine Krone aus abgetrennten Zinnen. […] Wie bei unseren heutigen Straßen gab es eine Fahrbahn in der Mittel und seitlich jeweils einen Fußgängerstreifen.“ (Leurpendeur, Babylon wird ausgegraben, S. 71)
Einen visuellen Eindruck der Beschreibung vermittelt ein Modell der Prozessionsstraße mit dem Ishtar-Tor. Es lässt aus seiner verkleinerten Perspektive erahnen, mit was für baulichen Dimensionen Besucherinnen und Besucher der Stadt einst in realis konfrontiert gewesen sein müssen. Wiewohl diese Miniaturperspektive eben auch eine ganz eigene Perspektive präsentiert. Es ist das Babylon der Ausgräber, das uns auf dem Rundgang begleitet – basierend auf den Inhalten der Fundteilungen von 1903 und 1926, während derer ca. 800 Kisten mit Glasurziegelfragmenten den Weg nach Berlin fanden.
Keine Skulpturen (auch wenn diese und andere Altertümer als Ziel der Grabung anvisiert worden waren, vgl. Marzahn, S. 70), sondern vielmehr die Erforschung von Baugeschichte und Architektur standen mehr und mehr im Mittelpunkt des Grabungsinteresses. Hinzu kam die Bedeutung der Stadt im religiösen Kontext. „Als Fokus sowohl der christlich-abendländischen Geschichte wie auch der jüdischen Tradition war Babylon ein besonderer Ort. Die einen sahen darin die Stätte der Gefangenschaft der Juden und der Hybris der Menschheit, die in der Sprachverwirrung gipfelte, die anderen kannten die Stadt als Schauplatz ihres nicht nur negativ gewerteten Exils, als Geburtsstätte lebendiger literarischer und intellektueller Überlieferung, wie sie im Babylonischen Talmud bis heute wirkt. So dürfte hinter dem Auftrag [für die Grabung] insbesondere auch die Erwartung gestanden haben, endlich die Wahrheit über diesen symbolgeladenen Ort zu erfahren, eine Wahrheit, wie sie nur die wissenschaftliche Erforschung bieten konnte.“ (Marzahn, S. 70)
Und so feierte das antike Babylon nach Entsalzung, Säuberung, mühsamer Rekonstruktion und Zusammensetzung von Bruchstücken sowie Ziegelergänzungen ab 1930 im Berliner Pergamonmuseum seine moderne Auferstehung. Dem Betrachter ist die Janusköpfigkeit von Alt und Neu einerseits bewusst (man weiß ja, dass man sich in einem Museum befindet), andererseits unbewusst, hat man sich von den Löwen und Blumen und Ziegelzinnen und Bögen und Drachen und Stieren und dem Türkis und dem Blau doch recht schnell in Bann schlagen lassen. Dann wird man das Gefühl nicht los, tatsächlich teilzuhaben an der Geschichte der antiken Stadt, Zeuge des Vergangenen zu sein, ohne die Gegenwart verlassen zu müssen.
Aber zurück zur Prozessionsstraße, auf der wir uns immer noch gedanklich bewegen. Sie spielte nicht nur als (sehr eindrucksvoller) Zugang zur Stadt eine Rolle, sondern übernahm auch im kultischen Bereich eine wichtige Funktion, u. a. beim „akītu“-Fest, dem babylonischen Neujahrsfest. Entgegen unserer heutigen Vorstellung vom Jahresbeginn am 1. Januar fanden diese Feierlichkeiten im Frühjahr statt. Das Fest bildete damit nicht nur den kultischen Jahresauftakt, sondern war das wichtigste religiöse Ereignis des Jahres überhaupt. Man bat um Fruchtbarkeit und Wohlstand. Zudem wurde das Königtum für ein weiteres Jahr rituell von den Göttern legitimiert. Dafür versammelten sich „symbolisch“ die Göttinnen und Götter des Landes, d.h. ihre Kultbilder reisten aus anderen Städten nach Babylon. Das gesamte Neujahrsfest währte elf Tage.
Am letzten Tag erfolgte der feierliche Einzug vom außerhalb der Stadt gelegenen Neujahrsfesthaus über die Prozessionsstraße und das Ishtar-Tor. Ziel war „Esangil“, Tempel von Marduk, dem Stadtgott von Babylon. Die Prozession wurde denn auch von ihm (stellvertretend durch ein Kultbild) und dem König angeführt. „Leider sind keine bildlichen Darstellungen überliefert, doch man kann sich unschwer vorstellen, dass der Festzug einen spektakulären Anblick bot, wenn er im gleißenden Sonnenlicht zuerst die mit farbigen Glasurziegeln dekorierte Prozessionsstraße und das leuchtend bunte Ishtar-Tor durchschritt.“ (Gries, S. 31) Selbst im künstlichen Licht des Museums ist der Gang eindrucksvoll, umso mehr, wenn allmählich das Tor durch den Saaleingang sichtbar wird.
Zu den Löwendarstellungen der Prozessionsstraße merkte Robert Koldewey an: „Es gibt rechtsschreitende und linksschreitende Löwen, je nachdem wo sie an der östlichen oder der westlichen Mauer saßen. Außerdem kommen solche mit weißem Fell und gelber Mähne und solche mit gelbem Fell und roter, jetzt infolge von Verwitterung grün erscheinender Mähne vor, der Grund ist entweder hell- oder dunkelblau, die Gestalt, abgesehen von dem Rechts- und Linksschreitenden, immer dieselbe; denn das Relief war aus Formen gedrückt.“ (Koldewey, Babylon, S. 37 f.) Für jeden Löwen benötigte man 46 verschiedenen Reliefziegel, die in 11 übereinanderliegenden Reihen anzuordnen waren. Eine wahre Puzzlearbeit, die sich zu Beginn der Rekonstruktionen auf die Zeichnungen von Walter Andrae stützen. Allerdings zunächst nicht zu dessen Zufriedenheit. „Statt passende Fragmente zusammenzusetzen, hatten die Arbeiter die Bruchstücke zersägt, sodass die Kanten direkt aneinanderpassten. Die Fehlstellen kaschierten sie mit Ölfarbe, um die Reliefs wie ’neu‘ aussehen zu lassen. Als Andrae 1928 schließlich die Leitung der Vorderasiatischen Abteilung übernahm, ließ er die Relieftiere nach seinen Vorstellungen rekonstruieren.“ (Gries, S. 56) Es ist also vor allem die Perspektive Andraes‘, die den Betrachter im Museum auf Schritt und Tritt begleitet.
Wie beim Ishtar-Tor sind auch bei der Prozessionsstraße verschiedene Bauphasen nachweisbar; Tor und Straße mussten aufgrund des Geländes mehrfach erhöht werden. Die Löwen sind dabei nicht als bloße Tierdarstellungen zu verstehen. Sie entsprechen symbolisch Ishtar (sumerisch: Inanna, „Herrin der Himmel“), der Göttin des Krieges und der (sexuellen) Liebe, kosmologisch gleichgesetzt mit dem Planeten Venus in Gestalt des Morgen- und Abendsterns. Ihr Kult kann bis ins 4. vorchristliche Jahrtausend zurückverfolgt werden, so u. a. in der Stadt Uruk (heute Südirak), mythisch auch bekannt als Herrschaftsort des legendären Königs Gilgamesch. Dem Epos nach wies dieser die Göttin ab, da er nicht das Schicksal ihrer früheren Liebhaber teilen wollte. Allerdings ist Ishtars Zorn so groß, dass sie den Himmelsgott und Göttervater Anu bittet, den Himmelsstier auszusenden, um den Helden zu töten. Um Zorn, Eitelkeit und Verführung geht es auch in den Geschichte von „Ishtars Fahrt in die Unterwelt“ oder im „Agušaja-Lied“. Von beiden wird noch die Rede sein.
Ishtar zählte im mesopotamischen Pantheon zu den meistverehrtesten Gottheiten. Auch innerhalb der Stadt Babylon besaß sie ein eigenes Heiligtum. „Sie spielte eine wichtige Rolle im Königskult als Verteidigerin des Landes und Beschützerin der Truppen.“ (Vgl. Gries, S. 27) Aber auch in der Bevölkerung fand sie hohe Verehrung. Häufig findet man ihr Abbild auf Rollsiegeln. Sie jedoch allein mit Krieg und Liebe zu assoziieren, wäre zu kurz gegriffen. Denn überdies galt Ishtar auch als Beschützerin der Prostituierten sowie als Patronin der Bierstuben, ebenso sinnlich wie streitlustig.
Dies spiegelt sich auch in der Größe und in der Fassade des Tores wieder, das uns am Ende der Berliner Prozessionsstraße empfängt. Wir sind eingetaucht und mittendrin in Vergangenheit, Gegenwart und Perspektive. Doch was im ersten Moment im Gedächtnis bleibt, ist Staunen. Und Blau …
Fortsetzung folgt
Ein Beitrag von Dr. Constance Timm
Literaturhinweise:
Helen Gries. Das Ischtar-Tor aus Babylon. Vom Fragment zum Monument. Verlag Schnell & Steiner GmbH: Regensburg 2022.
Joachim Marzahn. Die Deutschen Ausgrabungen in Babylon, in: Babylon, Mythos & Wahrheit. Hirmer: München 2008, S. 67-78.
Karen Radner. A short history of Babylon. Bloomsbury Academic: London 2020.
Nicole Leurpendeur. Babylon wird ausgegraben. Robert Koldewys Expedition nach Mesopotamien 1898-1917. AJA Verlag 2006.
Robert Koldwey. Das wieder erstehende Babylon. Fünfte, überarbeitete und erweiterte Auflage, hrsg. von Barthel Hrouda. C.H.Beck, München 1990.
Fotos: Dr. Constance Timm (privat)
© Arbeitskreis für Vergleichende Mythologie e. V.
Wenn das Museum geschlossen wird, werden wir noch mehr solcher Beiträge brauchen! Vielleicht wird Babylon dann lebendiger, als es je im allseits geöffneten Museum sein könnte…
vielen Dank!